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Interessant + Wissenswert


Sagen und Geschichten

Der Huckup im Duinger Walde

Eine Frau aus Duingen erzählte: Meine Großmutter wohnte einst in Coppengrave. Da kam sie eines Abends vom Nachbardorf und hatte Mehl geholt. Es war schon dämmerig, und sie musste durch den Duinger Wald gehen. Aber Angst hatte sie nicht.

AIs sie tapfer den düsteren Waldweg entlangschritt, schrie auf einmal etwas hinter ihr: „Huck up! Huck up!“ Immer wieder rief das Gespenst. Sie sah sich um. Es war kein Mensch und kein Tier zu sehen. Nun wurde ihr unheimlich. Sie trat schneller aus, und wieder rief es hinter ihr: „Huck up! Huck up!" Schließlich sagte sie: „Zum Teufel! Huck up!“ Da wurde ihre Kiepe immer schwerer, sie musste sich krümmen. Kaum konnte sie weiter, so schwer war die Last. Es wurde auch dunkler. Sie schleppte und schleppte. Und immer wieder rief es: „Huck up!"

Zuletzt setzte sie sich auf einen alten Baumstamm und wollte ausruhen. Da krächzte es von neuem: „Huck up!“ Aber nun konnte sie nicht mehr und verzweifelt fluchte sie: „Kreuz Donnerwetter noch einmal!“ Da stürzte sie plötzlich in einen Abgrund. Dort lag sie besinnungslos. Als sie wieder zu sich kam, suchte sie schnell ihre Kiepe und das MehI zusammen und floh mit letzter Kraft ihrem Heimatdorfe zu. Niemals ist sie abends wieder den Waldweg gegangen.

Öffentlicher Bücherschrank

Zu finden: Übungs- und Begegnungsstätte, Zur alten Schule

Jede Menge Geschichten findet man in Coppengrave in einem Öffentlichen Bücherschrank an der Übungs- und Begegnungsstätte in der Straße Zur alten Schule. Hier kann man sich zu jeder Tages- und Nachtzeit und bei jedem Wetter (der Bücherschrank steht trocken unter Dach und Fach) mit Lesestoff eindecken oder Bücher einstellen.


Berühmte Persönlichkeiten

Hans Georg Gott, Vater und Sohn

Leiter der Coppengraver Tonindustrie Niedersachsen Georg Gott KG

An diesen Namen erinnern sich noch heute die älteren Bewohner von Coppengrave, denn Hans-Georg Gott war als Leiter der Tonindustrie Niedersachsendes Ortes von 1932 bis 1962 bekannt für seine fachliche Expertise und weitsichtigen wirtschaftlichen Planungen.

Nach seinem Tod übernahm sein Sohn Hans-Georg jun. Die Firmenleitung und trieb das Unternehmen nicht nur durch neue Impulse voran, sondern sorgte mit einer außerordentlich mitarbeiterfreundlichen Führung für gute Arbeitsbedingungen, Löhne und Altersvorsorge, schuf Wohnraum für seine Mitarbeiter und förderte deren Eigenheimbau. Er verstarb 1938 im Alter von 38 Jahren.

Zu Ehren und im Gedenken an Hans-Georg Gott veranstaltet der TSV Coppengrave jährlich die Hans-Georg-Gott-Gedächtnisspiele, ein Fußballturnier, in Coppengrave. So wird sein Name auch zukünftig mit dem Ort verbunden bleiben.


Das gibt's so nur bei uns

Köhlerhütte

Zu finden: der Straße „Am Pfingstanger“ Ri. Höhenzug Hils und Wald bergauf folgen. Man kann das links am Wege liegende Gelände nicht verfehlen.

Im Gegensatz zur erfolgreichen Tongewinnung und Weiterverarbeitung des Tons waren die Versuche der Steinkohlegewinnung in Coppengrave und Umgebung über Jahrhunderte im Bereich des Hils wenig erfolgreich und daher nahezu bedeutungslos.

Das Gelände der Köhlerhütte erinnert jedoch noch heute an den Bergbau am Hils.

Zwischen 1902 und 1905 hatte man hier einen flach geneigten Stollen 400 Meter weit in den Hils vorangetrieben. Bald stellte sich jedoch heraus, dass mit der Kohleausbeute an dieser Stelle lediglich die Betriebskosten der Köhlerhütte gedeckt werden konnten und weitere Versuche der Kohlegewinnung wurden eingestellt. Bis heute erinnern aber der Teich vor der Schutzhütte, der in den Bergmannssprachen als Mundloch bezeichnete Eingang zum Stollen und die nördlich am Waldrand gelegene Abraumhalde des Bergwerkes, auf der heute eine Sitzbank steht, an die Bergbaugeschichte Coppengraves.

Durch den Einsatz vieler ehrenamtlicher Helfer und die Initiative des Heimat- und Verkehrsvereins Hilsmulde e.V., der Pächter/Eigentümer der Köhlerhütte ist, hat sich dieses Gelände zu einem wunderschönen und viel genutzten Anziehungspunkt für die Bewohner Coppengraves entwickelt. Hier entstand eine Freizeitanlage mit Wanderschutzhütte, Sitzplätzen, Grillplatz und sanitären Anlagen, die die Dorfgemeinschaft regelmäßig nutzt und die auch für private Feiern gemietet werden kann.

Komplettanmietung pro Tag:

Köhlerhütte und Anlage, mit Toilette, Grillrost inkl. Reinigung, Stromaggregat, Feuerholz nach Vorgabe – 70€

Einzelmietpreise:

Köhlerhütte und Anlage 40€

Grillrost mit Reinigung 10 €

Stromaggregat 10 €

Feuerholz nach Vorgabe 20€

Der Wanderparkplatz Köhlerhütte ist Ausgangspunkt verschiedener Wanderwegeder Ith-Hils-Region.


Lokale Spezialitäten

Eingelegte Heringe

In Coppengrave hat das jährliche Heringsessen Tradition, dass sich größter Beliebtheit erfreut und daher auch die Zubereitung großer Portionen erfordert.

Das Rezept ist lecker, zum Glück kein Geheimnis und wird gerne verraten:



Spuren von historischen Produktionsstätten

Historischer Töpferofen

Zu finden: in unmittelbarer Nähe der Gaststätte „Siegfrieds Klause“, Landstraße 2

Coppengrave gehörte im Mittelalter mit den Nachbarorten Duingen und Hohenbüchen zu den Töpferhochburgen der Region. Grundlage für die Produktion von Töpferwaren in Coppengrave war die Tonvorkommen im Ort selbst. Viele in Coppengrave angesiedelte Töpfereien verkauften ihre Keramiken über Topfhändler über die Region hinaus bis nach   Skandinavien und England.

Doch obwohl 1885 die letzte Töpferwerkstatt ihre Arbeit eingestellt hatte, nutzte man die qualitativ guten Tonvorkommen vor Ort weiter. In der 1923 in Coppengrave gegründeten Tonindustrie Niedersachsen, die Mitte der 1930er Jahre wegen steigender Produktionsnachfrage weitere Tonabbaugebiete erwarb, stellten Generationen von Arbeitern Dachziegel, Klinker, Keramik und Blumentöpfe her.

Auch dieser in Coppengraves erfolgreiche Industriebetrieb ist seit 1886 geschlossen und gehört nun der Geschichte an. Das bedeutet jedoch keinesfalls, dass die Coppengraver einen endgültigen Strich unter die Geschichte der Töpferproduktion ihres Ortes ziehen. Vielmehr rekonstruierten und errichteten sie zur 600-Jahrfeier im Jahre 2000 einen 6,20m langen und 80 cm hohen Töpferofen nach mittelalterlichen Vorbildern und Coppengraver Funden und starteten so ein weltweit einmaliges archäologisches Langzeitprojekt. Unter fachkundiger Begleitung des Göttinger Universitätsprofessors Dr. Hans-Georg Stephan und dem Kunsttöpfer Johannes Klett-Drechsel aus Fredelsloh konnten schon bald wichtige Erkenntnisse über die Herstellung historischer Steinzeuggefäße und über den Bau, den Betrieb und die Stabilität mittelalterlicher Brennöfen, die auch in Coppengrave genutzt wurden, gewonnen werden.  

Das Gerüst des rekonstruierten Töpferofens bestand aus gebogenen Weidenruten. Dieses wurde von innen und außen mit Lehm bestrichen. Der Coppengraver Ofen besteht aus einem an einem Hang liegenden Tunnel, an dessen unterem Ende sich der Feuerraum befindet. In „einer davor liegenden Grube im Boden saßen die Töpfer und heizten den Ofen mit Buchenästen. Die Brennkammer ist vom Feuerungsraum durch fünf Säulen aus lehmverschmierten Töpfen getrennt...So können Flammen und Rauch während des Brandes durch den ganzen Ofen ziehen. Am oberen Ende des Ofens befindet sich eine Öffnung oder ein Schornstein, durch die die heiße Luft abzieht. Außerdem gibt es in der Kuppel des Ofens mehrere verschließbare Luftlöcher.  Ein- und Ausräumen kann man den Ofen durch eine große Öffnung an der Längsseite der Brennkammer, die während des Brandes vermauert ist. Um den Brennvorgang zu kontrollieren, wurde ein Guckloch freigelassen und lose mit einem Lehmziegel verschlossen“ (aus der Infotafel am Hist. Brennofen).

Heute weiß man, dass der Brand der Töpferwaren sich über mehrere Tage erstreckte. Über einen Zeitraum von etwa 14 Stunden musste die Temperatur kontinuierlich auf 1160-1200 °C gesteigert werden, wofür die Töpfer regelmäßig in Minutenabständen Holz nachlegten. Für den Brennvorgang musste diese Temperatur schließlich über 10 Stunden gehalten werden. Nach Beendigung des Brennvorganges durfte der Ofen erst nach drei Tagen Abkühlzeit geöffnet und die gebrannten Waren entnommen werden.

Der Coppengraver Töpferofen ist durch eine Holz-Glas-Konstruktion geschützt und kann jederzeit besichtigt werden. Hier sind u.a. auch kleine Miniaturpferdchen ausgestellt. Spielzeugpferdchen dieser Art wurden nicht nur hier in Coppengrave, sondern zwischen dem 12. und 15. Jh. in zahlreichen Töpferzentren in ganz Deutschland produziert.

Mehrere Schautafeln geben Auskunft über seine Funktionsweise und die Geschichte des Töpferhandwerks in der Region. Ein direkter Zugang zum Historischen Töpferofen ist allerdings nur über Führungen möglich. Führungen bietet Ingrid Wolfsberger, die Leiterin des Duinger Töpfermuseums an. Sie ist zu erreichen unter der Tel.Nr. 0170-7069219 und über kontakt@toepfermuseum-duingen.de.

Häuser mit Töpferschild

Zu finden: Auf dem Anger 6

Dass Coppengrave einst wichtiger Töpferort des Pottlandes war, kann man zumindest noch erahnen, wenn man mit Adleraugen durch das Dorf schlendert. Anders als im nahegelegenen Duingen kann man hier allerdings nur noch an zwei Häusern ein Töpferschild neben der Haustür erkennen – ein eindeutiges Zeichen dafür, dass genau an dieser Stelle zur Blütezeit des Töpferhandwerks die Werkstatt und das Haus eines Töpfers und seiner Familie stand. Am Haus „Auf dem Anger“ 6 gleich links neben der Kirche kann man beispielsweise eines dieser Töpferschilder finden.

Ehemalige Ziegelei der „Tonindustrie Niedersachsen“

Zu finden: zwischen Coppengrave und Hohe Warte, Koppelweg/Ziegeleiweg

Die Tonindustrie Niedersachsen wurde am 6.März 1923 in Coppengrave gegründet. Vorsitzender der Gründungsgesellschaft war der Ziegeleifachmann Christian Spies aus Göttingen. Im Verlaufe von drei Jahren ließ das Unternehmen zunächst Fabrikgebäude und einen Zickzackofen bauen und konnte 1926 mit der Produktion beginnen. Infolge der Weltwirtschaftskrise kam es jedoch bald zu ernstzunehmenden wirtschaftlichen Problemen, die sich mit dem Eintritt des erfahrenen Ziegeleiunternehmers Georg Gott ab 1932 positiv veränderte. Durch neue Impulse von seiner Seite und die sich langsam verbessernde Konjunkturlage konnte die Ziegelei mit Spies und Gott an der Spitze bald weiter ausgebaut und modernisiert und weitere Tonabbaugebiete erworben werden. 

Während des 2. Weltkrieges erlebte das Unternehmen infolge von Arbeitskräfte -, Kohle- und Ersatzteilmangels einen Entwicklungsstillstand, der erst nach Kriegsende überwunden wurde. Wie viele Unternehmen Deutschlands profitierte auch die Tonindustrie Niedersachsen von der großen Nachfrage nach Dachziegeln für den Wiederaufbau des zerstörten Landes, konnte bald modernisieren und vergrößern. Eine ab 1954 in Coppengrave eingesetzte Dachziegelvollautomatik machte die Tonindustrie Niedersachsen zum fortschrittlichsten Dachziegelwerk für Hohlpfannen in der BRD. An diesem enormen Aufschwung des Unternehmens ließ Georg Gott die Mitarbeiter durch den Ausbau sozialer Einrichtungen und Sportstätten, eine zusätzliche Altersvorsorge und die Förderung des Eigenheimbaus in Coppengrave teilhaben.

Nach dem Tod von Georg Gott im Jahre 1962 trat sein Sohn Hans-Georg in seine Fußstapfen. Unter seiner Leitung erweiterte die Tonindustrie Niedersachsen ihr Produktangebot um die Herstellung von Verblendklinkern, ab 1968 stellte man in Coppengrave außerdem Fensterbänke und Heizkörperplatten her. Ab 1966 wurden die Waren über die Kleinbahn VDD (Volldagsen – Duingen – Delligsen) transportiert. Zu dieser Zeit verfügte Coppengrave auch über einen kleinen Bahnhof, über den die Bevölkerung mit der Kleinbahn die angeschlossenen Orte mit Haltepunkt erreichen konnte.

Nach dem frühen Tod von Hans-Georg Gott im selben Jahr übernahm der seit 1935 im Betrieb als Prokurist tätige Hugo Hallensleben die Firmenleitung. Lang andauernde Streitigkeiten um den Nachlass Gotts auf der einen Seite sowie Ansprüche der Erben des Firmengründers Spies führten über Monate fast zum Stillstand der Produktion in Coppengrave. Erst als Maria Gott im Jahre 1969 ausbezahlt wurde, kam die Entwicklung des Betriebes wieder in Gang.

Nach dem Ausscheiden von Hallensleben aus Altersgründen ging das Unternehmen und Leitung auf die Erben der Familien Spies und Gott. Durch erneute Modernisierungsmaßnahmen konnten Verblendklinker – und Ziegel-Produktion, so  u.a. die in Coppengrave häufig verbauten gelben Verblendklinker, weiterhin gesteigert werden. Darüber hinaus wurden weiße Klinker aus Westerwälder Ton hergestellt. Die Ölkrise der 1970er Jahre führte zur Umstellung der Befeuerung des Tunnelofens von Öl auf Steinkohle, um die Rentabilität des Ziegeleiwerkes weiterhin zu sichern. Der Vertrieb der Waren verlief über Werksangehörige Außendienstmitarbeiter und Vertriebsagenturen.

Vier Jahre nach dem 50-jährigen Firmenjubiläum schlossen sich die Tonindustrie Niedersachsen und das in finanzielle Schwierigkeiten geratene „Hilstonwerk“ in Hohe Warte zusammen und firmierten seit 1977 unter dem Namen „Vereinigte Ziegeleiwerke Coppengrave“. Fortan stellte nur das Hilstonwerk Klinker her, während die Produktion der Dachziegel in Coppengrave verblieb. Nur fünf Jahre später wurde die neue Firma insolvent. Trotz eines weiteren Versuchs einer Neugründung musste die gesamte Produktion in Coppengrave aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt werden. Am 17. September 1986 wurde die Konkursmasse in Siegfrieds Klause in Coppengrave versteigert.